
Furniture‑X Lighthouse Projekte– Durch praktische Umsetzung den nächsten Schritt wagen
Mit der Gründung der Initiative Furniture‑X im Februar 2024 und dem Schwerpunkt auf der Implementierung des digitalen Produktpasses werden neue Impulse für die Kreislaufwirtschaft in der Möbelbranche gesetzt. Das Hauptziel der Initiative ist die Stärkung der durch KMU geprägten Branche und die Vorbereitung auf regulatorische Anforderungen, wobei der Fokus auf KMU-tauglichen Lösungen liegt. Hierfür wird ein Datenökosystem etabliert, welches alle relevanten Akteure der Kreislaufwirtschaft integriert und eine verlässliche Basis für Vertrauen und offene Zusammenarbeit bildet. Dabei werden für alle Akteure der Kreislaufwirtschaft Mehrwerte geschaffen.
Die Pilotprojekte spielen hierbei eine zentrale Rolle, da sie die Möglichkeit bieten, Herausforderungen gemeinsam zu identifizieren, zu clustern und lösungsorientiert anzugehen. Durch die aktive Einbindung verschiedener Unternehmensperspektiven wird sichergestellt, dass keine isolierten Insellösungen entstehen. Stattdessen wird von Anfang an eine gemeinsame, interoperable Lösung entwickelt und umgesetzt, die den gesamten Sektor stärkt und als Blaupause für eine branchenweite Transformation dienen kann.

Lighthouse-Projekte
Was treibt die Beteiligten an?
Zielsetzung und Erwartungen der teilnehmenden Organisationen
Worum geht es?
Um einen nachhaltigen Mehrwert für jede Station der Kreislaufwirtschaft sicherzustellen und die Verfügbarkeit relevanter Daten und Informationen zu gewährleisten, wurden die Lighthouse-Projekte initiiert. Jede Station der Kreislaufwirtschaft wird durch eine oder mehrere Fachpersonen vertreten.
Die Lighthouse-Projekte widmen sich spezifischen Anwendungsfällen und deren Umsetzung und Implementierung. Im ersten Schritt erfolgt daher eine systematische Analyse der bestehenden Herausforderungen und Hemmnisse der beteiligten Akteure. Darauf aufbauend werden erforderliche Daten abgeleitet, Prozesse definiert und praxistaugliche Blaupausen für die Realisierung der jeweiligen Use Cases entwickelt. Die Vertreter:innen der einzelnen Kreislaufstationen verständigen sich auf konkrete Daten und Dokumente, um ihre Abläufe zu optimieren oder neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Während eine umfassende Umsetzung theoretisch möglich erscheint, zeigen sich in der Praxis oft Aspekte, die bislang fehlen oder hinderlich sind. Aus diesem Grund resultieren die Lighthouse-Projekte in Implementierungen, die bereits heute im operativen Alltag der beteiligten Organisationen Anwendung finden und dadurch ihre Praxistauglichkeit und Anwendernähe gewährleisten. Der Aufbau des Datenökosystems verfolgt jedoch einen weiteren Ansatz: die Sicherstellung der Interoperabilität und Offenheit für alle Akteure. Dies bezieht insbesondere komplementäre Dienstleister ein, die wertschöpfende Services, Apps oder Daten bereitstellen. Daher basiert die Technologie, in der die Lighthouse-Projekte umgesetzt werden, auf Industriestandards und ist nicht proprietär.
In den Lighthouse-Projekten steht die Kommunikation zwischen den Beteiligten im Mittelpunkt. Die einzelnen Branchenteilnehmer bringen ihre spezifischen Anforderungen ein. Jedes Arbeitstreffen behandelt ein festgelegtes Thema, das die Umsetzung von Maßnahmen erleichtert. Vertreter von Furniture‑X übernehmen die Moderation sowie die Organisation der Termine für die Treffen. Damit werden Regeltermine ohne thematischen Inhalt vermieden. Bei Bedarf werden die Teilnehmenden in zwei Workstreams aufgeteilt: Der erste beschäftigt sich mit Daten und legt die relevanten Informationen für das Projekt fest; der zweite befasst sich mit der technischen Realisierung. Eine Teilnahme an beiden Workstreams ist selbstverständlich möglich. Ziel der Aufteilung ist eine effiziente Nutzung der Ressourcen. Zur Abstimmung beider Workstreams findet alle zwei Wochen ein 15-minütiges Stand-Up statt, welches die wichtigsten Punkte behandelt und von der Moderation geleitet wird. So bleiben alle Teilnehmenden auch in Urlaubsphasen immer auf dem aktuellen Stand.
Die Lighthouse-Projekte im Überblick

Lighthouse-Projekt 1: Nameplate & Produktinformationen
Das Lighthouse-Projekt 1 ist der Startpunkt für alle Organisationen, die in die Welt der Digitalen Zwillinge eintauchen wollen. Es fokussiert sich auf die Generierung und Speicherung von Digitalen Zwillingen mit grundlegende Produktinformationen und ermöglicht den Zugriff für den Handel und die Endkonsumierenden. Um einen Digitalen Zwilling zu generieren, stehen drei unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung: die Generierung aus dem ERP-/WWS-System über eine API (tiefe Integration), die Generierung aus bestehenden EDI-Prozessen und Katalogdaten oder die manuelle Generierung über eine Web-Applikation. Somit bestehen weder für kleine noch für große Organisationen Hürden, um direkt einzusteigen – und das ohne langwieriges IT-Projekt.
Als erste Ergebnisse des Lighthouse-Projekt 1 haben sich Hersteller und Händler bereits auf eine Reihe von ergänzenden Informationen geeinigt, die zwar bereits ausgetauscht werden, aber primär als Printmedien. Dazu gehören Anleitungen, aber auch Hinweise und weitere produktspezifische Informationen wie Videos.

Lighthouse-Projekt 2: BoM
Die Stückliste (Bill of Materials, BoM) ist längst bekannt – wir machen sie jetzt zum Schlüssel für nachhaltige Transformation. In diesem Lighthouse-Projekt nutzen wir die bestehende BoM-Struktur, um gemeinsam mit den Akteuren der Möbelbranche eine neue Transparenz über Materialien, Komponenten und deren Herkunft zu schaffen. Ziel ist es, die BoM konsequent für zirkuläre Prozesse nutzbar zu machen: von der Produktion über die Nutzung bis hin zur Wiederverwendung und dem Recycling.
Durch die intelligente Verknüpfung von Daten und Standards entsteht ein durchgängiges Informationsmodell, das nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllt, sondern auch neue Geschäftsmodelle ermöglicht – etwa im Bereich Rücknahme, Refurbishment oder Second-Life-Produkte. So wird die BoM zur zentralen Schnittstelle für alle Beteiligten der Kreislaufwirtschaft und treibt die nachhaltige Entwicklung der Möbelbranche aktiv voran.

Lighthouse-Projekt 3: Komplexe Bestellungen
Die Möbelbranche ist bekannt für ihre breite Produktpalette mit zahlreichen Varianten. Darüber hinaus werden in den meisten Fällen nicht nur einzelne Produkte erworben, sondern die Ausstattung für einen ganzen Raum. Dies führt zu einer vielschichtigen und komplexen Bestellung, deren Erfüllung und Kommission den Handel vor eine Herausforderung stellt. Ein praxisnahes Beispiel ist eine Küche, die nicht nur aus diversen Schrankvarianten (Hängeschränke, Unterbauschränke,..) sondern auch aus Elektrogeräten wie Kühlschränken, Herd und Backofen besteht. Im Lighthouse-Projekt 3 wird eine geeignete Struktur zur Abbildung diese komplexen, verschachtelten Bestellungen erarbeitet, die wiederum wichtige Informationen für alle Stationen der Kreislaufwirtschaft bereitstellen.

Lighthouse-Projekt 4: Einbindung von Verwertern
Die bisherigen Lighthouse-Projekte und auch die Supply-Chains der Möbelbranche sind überwiegend linear aufgebaut. Ansätze einer Kreislaufwirtschaft sind kaum vorhanden, werden aber spätestens durch die Einführung des Digitalen Produkspasses verpflichtend für die Akteure der Möbelbranche. Um bereits jetzt einen Schritt in die Richtung der Kreislaufwirtschaft zu schreiten, zielt das Lighthouse-Projekt explizit auf die nachgelagerten Stationen ab, welche ein Möbelstück nach dem vermeintlichen End-of-Life ansteuert. Gezielt wird hier analysiert, welche Informationen für Verwerter notwendig sind, um Ressourcen wieder in den Kreislauf zu bringen oder Möbelstücke wieder aufzubereiten. Doch damit nicht genug: die daraus entstehenden Potenziale für Zulieferer und Hersteller sowie Second-Hand- und Take-Back-Geschäftsmodelle für den Handel werden gleichermaßen berücksichtigt.

Lighthouse-Projekt 5: Klassifizierung von Daten
Alle bisherigen Lighthouse-Projekte zielen auf eins ab: bestehende Informationen in eine interoperable Struktur einbetten, die für alle Stationen der Kreislaufwirtschaft tauglich ist. Dadurch wird zwar sichergestellt, dass die Struktur lesbar ist, dennoch gibt es keine Sicherheit über die Korrektheit und Plausibilität der Daten. Dafür wird in diesem parallelen Lighthouse-Projekt eine Lösung angestrebt: Die Klassifizierung der Daten im Standard ECLASS. Mit Hilfe dieser Standardisierung kann nicht nur die Plausibilität sichergestellt, sondern datengetriebene Geschäftsmodelle ermöglicht werden – und das über Organisationsgrenzen hinweg.

Lighthouse-Projekt 6: Firmenanlage
Beim Aufbau neuer Geschäftsbeziehungen müssen Unternehmen zahlreiche, teils variierende Informationen bereitstellen. Das führt zu einem manuellen, nicht-wertschöpfenden Prozess auf beiden Seiten. Dieses Lighthouse-Projekt zielt darauf ab, durch Standards und einheitliche Formate die Firmenanlage zu vereinfachen. So wird eine schnellere und effizientere Listung bei Geschäftspartnern möglich – bei minimalem Aufwand.

Lighthouse-Projekt 7: EDI-Integration
Viele Daten, die für den Digitalen Zwilling relevant werden, stammen aus ERP-Systemen, Warenwirtschaften oder auch Content-Management-Systemen. Dabei handelt es sich um Modelldaten, die definitiv eine wichtige Grundlage für den Digitalen Zwilling beinhalten. Dennoch fehlen Informationen, die erst in den jeweiligen Prozessen ersichtlich werden: Wann wurde das Möbelstück verkauft und in welchem Möbelhaus? Wann wurde die Bestellung beim Hersteller ausgelöst und welche Teile wurden wann bei den welchem Zulieferer geordert? All diese Informationen scheinen schwer zugänglich und noch schwerer in den Digitalen Zwilling integrierbar. Doch gerade diese Informationen werden in den bestehenden EDI-Prozessen bereits ersichtlich, weshalb dieses Lighthouse-Projekt die Integration von EDI anstrebt.

Lighthouse-Projekt 8: Anreicherung aus Katalogdaten
Alle bisherigen Lighthouse-Projekte zielen auf eins ab: bestehende Informationen in eine interoperable Struktur einbetten, die für alle Stationen der Kreislaufwirtschaft tauglich ist. Dadurch wird zwar sichergestellt, dass die Struktur lesbar ist, dennoch gibt es keine Sicherheit über die Korrektheit und Plausibilität der Daten. Dafür wird in diesem parallelen Lighthouse-Projekt eine Lösung angestrebt: Die Klassifizierung der Daten im Standard ECLASS. Mit Hilfe dieser Standardisierung kann nicht nur die Plausibilität sichergestellt, sondern datengetriebene Geschäftsmodelle ermöglicht werden – und das über Organisationsgrenzen hinweg.

„Für die Polipol Unternehmensgruppe ist der digitale Zwilling ein strategischer Baustein für die Zukunft: Nicht nur, um auf mögliche EU-Vorgaben vorbereitet zu sein — sondern vor allem, um schon heute konkrete Mehrwerte zu schaffen.“

„Wir möchten durch den digitalen Zwilling unsere Prozesse schneller und digitaler gestalten,
weg vom klassischen Papier. Im Fokus steht dabei ein einheitlicher Standard, mit dem dann alle Marktteilnehmer (Hersteller, Händler, Softwareanbieter, Kunden, etc.) von den gleichen aktuellen Daten aus der jeweiligen eigenen Sicht profitieren können.“

“Der Einsatz digitaler Zwillinge und die Veränderung der Zusammenarbeit der Digital-Industrie wird ein echter Game-Changer, da bin ich mir sicher.Hier zeigt sich aber auch wieder eindrucksvoll: Technologie alleine bewirkt für diesen digitalen Wandel wenig! Im Mittelstand schon mal gar nichts!
Erst die Zusammenarbeit von Know-how Trägern und deren Engagement, ehrliche Arbeit, Investitionswille über die Extra-Meile hinaus und das Erarbeiten eines gemeinsamen Konsens sind der Schlüssel! Wer sich nicht kritisch mit dem Nutzen, den Zielen und den Umsetzungswegen in einer Gemeinschaft auseinandersetzt, arbeitet schnell an seinen Branchenpartnern vorbei.Genau das wird in Furniture‑X vermieden. Initiatoren bilden Branchenvertreter, internes und externes Know-how als auch die Kompetenz für den Roll Out neuer Themen im Mittelstand ab. Frühzeitig aktiv eingebundene Branchenteilnehmer arbeiten an der echten Implementierung in und Veränderung von eigenen Prozessen und/oder Systemen mit. Immer mit den Ziel offene, interoperable Strukturen und Blaupausen für die Adaption durch weitere Branchenteilnehmer zu schaffen.”

„Mit Furniture‑X helfen Verbundgruppen und Handel die Zukunft der Möbelbranche zu gestalten: Wir schaffen eine gemeinsame Datenbasis, verpflichten uns zu EU-Standards wie dem Digitalen Produktpass und ermöglichen so einheitliche, transparente Wertschöpfung über alle Glieder der Kette – von der Fertigung über den Vertrieb bis zur Rückführung oder Wiederverwertung.”

„Wer die Standards von morgen definiert, hat unmittelbaren Einfluss auf
Wettbewerb und Wertschöpfung – deshalb ist der VME im FurnitureX-Lighthouse aktiv: Wir wollen nicht nur Betroffene sein, sondern Gestalter im Prozess des digitalen Produktpasses.“

„Damit digitale Zwillinge ihr volles Potenzial entfalten können, müssen sie in den Systemlandschaften aller Wertschöpfungspartner verankert sein. Nur so entstehen durchgängige Prozesse – von der Produktentwicklung bis zum Aftersales. Als SHD übernehmen wir Verantwortung dafür, diese digitale Zusammenarbeit zwischen Industrie und Handel praxisnah, standardisiert und für den Mittelstand umsetzbar zu gestalten.“

“Der Zug für die Digitale Transformation im Mittelstand ist noch nicht abgefahren. Gerade in heterogenen Branchen dürfen wir nicht in Einzelprojekten denken, wenn es um die digitale Kollaboration von Wertschöpfungspartnern geht — Community basierte Roll Out Modelle, Clustering nach Interessen + Fähigkeiten sowie die Vernetzung über viele Partner auf einen Schlag, sind erfolgreiche Mittel unserer Arbeit.”








