Worum geht es bei diesem Thema?

Es han­delt sich hier­bei um eine Vari­ante der Liefer­l­ogis­tik, die in der aktuellen Wahrnehmung beson­ders inten­siv beim E‑Commerce (Online-Han­del) einge­set­zt wird. Diese Art des Ver­sandes gibt es jedoch eigentlich schon sehr lange, z.B. bei Ersatzteil­liefer­un­gen, und ist eher unter dem Namen „Streck­engeschäft“ bekannt.

Im dig­i­tal­en B2C-Busi­ness machen es uns u.a. die großen Online-Plat­tfor­men vor und dort ist Drop­ship­ping eine gängige Ver­fahrensweise. Die Bedeu­tung zeitop­ti­miert­er Anliefer­ung hin zum Kun­den und die Wirkung auf dessen Kaufentschei­dung wird hier sehr hoch eingeschätzt: Man will den hohen Erwartun­gen der End­kun­den an die Flex­i­bil­ität und Ser­vice­bere­itschaft von Anbi­etern gerecht wer­den und sich in einem sich immer schneller dig­i­tal­isieren­den Markt behaupten.

Aber auch aus organ­isatorisch­er Sicht, aus dem Blick­winkel der Qual­ität und auch ganz ein­fach aus Sicht der anfal­l­en­den Kosten sprechen viele Argu­mente für eine Direk­t­be­liefer­ung der End­kun­den durch die Indus­trie. Es stellt sich nur die Frage, warum es immer noch so viele Unternehmen aus dem sta­tionären Bere­ich gibt, die ihre End­kun­den­be­liefer­ung von der mehrstu­fi­gen Beliefer­ung nicht ein­fach zu einem dig­i­tal gestützten Drop­ship­ment ändern.

Für wen ist das sinnvoll?

Aus Sicht der o.g. Argu­mente macht ein Ein­satz für den Möbel­han­del gle­icher­maßen für den sta­tionären Han­del und als auch für das Online-Geschäft Sinn.

Auch im sta­tionären Han­del lassen sich darüber enorme Mehrw­erte und attrak­tive Anreize für den End­kun­den gener­ieren. Schließlich hän­gen davon – unab­hängig ob online oder sta­tionär – die Kun­den­zufrieden­heit bzw. ‑treue und fol­glich der wirtschaftliche Erfolg des Händlers sowie darüber hin­aus indi­rekt auch sein­er Indus­triepart­ner ab.

Ein Her­steller muss diese Poten­tiale für seine Han­delspart­ner richtig ein­schätzen und aus sein­er eige­nen Posi­tion her­aus diese durch seine Bere­itschaft, Drop­ship­ment logis­tisch zu unter­stützen, fördern. Mit diesem Ser­viceange­bot steigert er seine Attrak­tiv­ität als Liefer­ant und somit seine Wettbewerbssituation.

Trans­parenz und die Verkürzung der Liefer­kette sowie die damit ver­bun­dene Dig­i­tal­isierung der über­greifend­en Prozesse zwis­chen Möbel­han­del und Möbe­lin­dus­trie sind wichtige Grundlagen.

Lesen Sie hier nun weit­er, wie Sie als Händler und auch als Her­steller mit der Ein­führung von Drop­ship­ment Vorteile gewin­nen können.

Welchen Nutzen bringt das?

Beim Drop­ship­ment wer­den zunächst ein­mal die Logis­tikzeit­en pos­i­tiv bee­in­flusst. Wenn, wie aktuell üblich, ein Her­steller z.B. einen Händler nur ein­mal in der Woche beliefert und dieser dann mit Sicher­heit­szuschlä­gen und eigen­er Aus­liefer­ungs­dis­po­si­tion eine weit­ere Woche kalkuliert, sind das schlussendlich 14 Tage, die über Drop­ship­ping bis auf bis nur 3 Tage reduziert wer­den kön­nen. Ein Händler – und somit seine Kun­den – prof­i­tieren von kürz­eren Lieferzeit­en. Kürzere und trans­par­ente Lieferzeit­en bee­in­flussen eine Kaufentschei­dung pos­i­tiv und durch Verkürzung der Liefer­kette erhöht sich nach einem Abschluss die Kun­den­zufrieden­heit durch eine pünk­tliche und schnellere Anlieferung.

Ver­mehrtes Han­dling der Ware durch das Ein­lagern beim Han­del nach Anliefer­ung durch die Indus­trie und dem Aus­lagern und Ver­laden beim Han­del zur Beliefer­ung des End­kun­den birgt immer die Gefahr von eventuellen Beschädi­gun­gen und damit von Rekla­ma­tio­nen. Durch die Direk­t­be­liefer­ung ent­fällt diese Stufe des Logis­tikprozess, was diese Gefahr reduziert und die Qual­ität erhöht. Hier zeigt sich aber auch der Nutzen für den Indus­triepart­ner, denn reduziertes Han­dling birgt weniger Risiko.

Der Schul­ter­schluss des Indus­triepart­ners mit dem Han­del, gemein­sam dem End­kun­den eine schlanke und direk­te Beliefer­ung anzu­bi­eten, ist ein ein­deutiges Sig­nal, dass die Erwartun­gen des Mark­tes nach einem hohen Ser­vice­grad durch den Indus­triepart­ner erkan­nt und ern­stgenom­men wer­den. Ein Her­steller, der dig­i­tal gestütztes Drop­ship­ment anbi­etet, wird als ein attrak­tiv­er ser­vice­ori­en­tiert­er Geschäftspart­ner wahrgenommen.

Wie geht man vor?

Natür­lich wird es bei der Ein­führung eines Drop­ship-Prozess­es zu Verän­derung bei den etablierten Logis­tik­abläufen und der Kom­mu­nika­tion mit Geschäftspart­nern kommen.

Man benötigt also ein strate­gisch gut aufgestelltes Change-Man­age­ment und eine Dig­i­tal­isierung der Sup­ply Chain, um die dargestell­ten Nutzen­po­ten­tiale heben zu kön­nen, um Lieferzeit­en zu verkürzen bzw. die Logis­tik opti­mieren zu können.

Also müssen intern und extern Struk­turen geschaf­fen wer­den, die es ermöglichen, Änderung­sprozesse zu man­a­gen, ein Unternehmen dig­i­tal mit ihren Part­nern und Kun­den zu ver­net­zen und einen bele­glosen elek­tro­n­is­chen Geschäfts­date­naus­tausch zwis­chen den IT-Sys­te­men der Part­ner zu etablieren.

Anbindun­gen zu anderen Sys­te­men sind kom­plex und oft­mals beste­ht die Gefahr, dass ein mit­tel­ständis­ches Unternehmen hier schnell auf indi­vidu­elle und pro­pri­etäre Lösun­gen set­zt. Es gibt aber nicht die „eine Lösung“ und die Anforderun­gen an die Anbindung von Sys­te­men von Part­nern an die eigene dig­i­tale Welt sind vielfältig.

Aus diesem Grunde sollte man offene und stan­dar­d­isierte Lösun­gen und keine indi­vidu­ellen pro­pri­etären Lösun­gen forcieren. Hier sind beispiel­sweise die Arbeit­sergeb­nisse des DCC Her­ford zu nen­nen, die in vie­len Sit­u­a­tio­nen beim elek­tro­n­is­chen Geschäfts­date­naus­tausch branchen­weit genutzt werden.

Im Rah­men ein­er vorherge­hen­den Bestand­sauf­nahme muss fest­gestellt wer­den, wie sich inner­halb eines Unternehmens die aktuelle Sit­u­a­tion aus Sicht der beteiligten Fach­abteilun­gen und aus Sicht der beteiligten IT-Sys­teme darstellt. Dabei soll­ten auch die SW-Liefer­an­ten der von der Prozessän­derung betrof­fe­nen IT-Sys­teme einge­bun­den werden.

Im Rah­men eines „run­den Tis­ches“ soll­ten also Part­ner in diese Gespräche einge­bun­den wer­den und alle rel­e­van­ten organ­isatorischen und tech­nis­chen Punk­te organ­isiert abgear­beit­et wer­den. Dann steigt man in die konkrete Umset­zung ein und über eine Test­phase erre­icht man schließlich den regelmäßi­gen Betrieb.

Wie aufwändig ist die Einführung?

Zur Abstim­mung der Prozesse und des damit ver­bun­de­nen Infor­ma­tion­saus­tausches ist es zwin­gend erforder­lich, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. Für einen rei­bungslosen Betrieb muss natür­lich jed­er Part­ner genau diejeni­gen Infor­ma­tio­nen erhal­ten, die er benötigt.

Anders als bei der herkömm­lichen Meth­ode erfordert die End­kun­den­be­liefer­ung inhaltlich ein Mehr an Infor­ma­tio­nen in der Bestel­lung, der Bestellbestä­ti­gung und der Rech­nung. Darüber hin­aus wird eine Liefer­an­mel­dung (DESADV) ein The­ma, das berück­sichtigt wer­den muss. Dies ist zu analysieren, zu bew­erten und zwis­chen den Part­nern abzustimmen.

Beim Drop­ship­ment müssen, anders als bei der mehrstu­fi­gen Liefer­ung (Her­steller-Han­del-Kunde), neben den für den Liefer­prozess notwendi­gen Dat­en der Indus­trie vom Han­del auch Infor­ma­tion zum End­kun­den und der jew­eili­gen indi­vidu­elle Logis­tik­ab­wick­lung bere­it­gestellt wer­den. Dazu gehören Infor­ma­tio­nen wie End­kun­den­dat­en, Art des Versenders (Paket­di­enst, 2‑Mann-Händling oder Spedi­tion), Pack­stück­in­for­ma­tio­nen und Versanddaten.

Diese Dat­en müssen von Han­del und Her­steller erzeugt und entsprechend ver­ar­beit­et wer­den kön­nen. Die Angaben find­en u.a. Ver­wen­dung bei Waren­be­gleit­pa­pieren wie Liefer­scheinen, bei End­kun­den­rech­nun­gen oder auch bei der richti­gen Etiket­tierung mit Versandlabels.

Bei der Imple­men­tierung wer­den in der Regel die betrof­fe­nen SW-Sys­teme und damit die betreuen­den IT-Abteilun­gen inten­siv ein­be­zo­gen wer­den müssen. Soll­ten Sie bere­its gut aufgestellt sein, und Ihre Ist-Sit­u­a­tion erfüllt die neuen Anforderun­gen, ist der Schritt zur Real­i­sa­tion des Drop­ship-Prozess­es nicht mehr groß.

Gibt es Fallstricke bei der Einführung?

Wie so häu­fig entste­hen Fall­stricke auch in diesem Fall durch eine ungenü­gende Vor­bere­itung. Haben die Beteiligten im eige­nen Unternehmen oder bei den ange­bun­de­nen Part­nern die geän­derten Abläufe nicht ver­standen, wird es immer wieder zu Rekla­ma­tio­nen, z.B. nervi­gen Tele­fonat­en kom­men, und die Nutzen­po­ten­tiale kön­nen nicht aus­geschöpft werden.

Es ist in jedem Fall sin­nvoll, gemein­sam mit den beteiligten Soft­ware­un­ternehmen Ihr Vorhaben und die daraus resul­tieren­den Prozess­abläufe dahinge­hend abzu­gle­ichen, ob die geplanten Abläufe durch diese Sys­teme funk­tion­al und logisch unter­stützt wer­den können.

So kann es im tech­nis­chen Bere­ich zu Prob­le­men kom­men, wenn die Daten­in­halte und der Datenum­fang zwis­chen den beteiligten Part­nern nicht kor­rekt abges­timmt wur­den und es zu Inter­pre­ta­tion­sprob­le­men kommt. Es ist zwin­gend erforder­lich, dass alle Parteien stets das gle­iche Ver­ständ­nis über die aus­ge­tauscht­en Dat­en teilen.

Soll­ten die IT-Spezial­is­ten der Unternehmen bzw. die Mitar­beit­er der beteiligten Soft­ware­un­ternehmen die For­mate der aus­ge­tauscht­en Dat­en untere­inan­der nicht aus­re­ichend abges­timmt, die Schnittstellen in den Sys­te­men nicht kor­rekt entwick­elt oder den Aus­tausch nicht aus­giebig genug getestet haben, so wird ein solch­er Date­naus­tausch die angestrebte Automa­tisierung nicht gewährleit­en können.

Generell über ein Vorhaben zu sprechen und sich über Erfahrun­gen und Best-Prac­tice zu informieren, hil­ft Ihnen, einen neuen Prozess ohne böse Über­raschun­gen einzuführen.

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