Industrielle Beschaffung: Nachholbedarf in puncto Digitalisierung 

Neue Studie von ECC KÖLN und dot­Source zeigt: Die Rel­e­vanz des Onlinekanals bei indus­trieller Beschaf­fung wächst. Auch Investi­tio­nen in Dig­i­tal­isierung der Beschaf­fung­sprozesse steigen, eine ganzheitliche Automa­tisierung der Prozesse ist jedoch noch nicht erkennbar. Dig­i­tale Ser­vices und Ein­satz von KI bieten großes Poten­zial für mehr Effizienz und Kundenzufriedenheit. 

Neue Tech­nolo­gien, Dien­stleis­tun­gen und Sys­teme drän­gen in die Han­del­s­land­schaft und verän­dern die indus­trielle Beschaf­fung. Auch wenn der per­sön­liche Kon­takt im B2B-Beschaf­fung­sprozess über alle Kauf­phasen hin­weg an erster Stelle ste­ht, holt der Onlinekanal auf. Rund 80 Prozent der befragten Her­stellerun­ternehmen gehen davon aus, dass die deutsche Indus­trie in naher Zukun­ft mehr über Onlinekanäle einkaufen wird. Entsprechend pla­nen sechs von zehn Unternehmen trotz anhal­tender Her­aus­forderun­gen wie Preis­steigerun­gen und Fachkräfte­man­gel im näch­sten Jahr mehr in die Dig­i­tal­isierung ihrer inter­nen Prozesse in der Beschaf­fung zu investieren als bish­er. Das zeigen die Ergeb­nisse der dre­it­eili­gen Stu­di­en­rei­he „Von Kat­a­lo­gen zu Klicks: Neue Wege in der indus­triellen Beschaf­fung“ des ECC KÖLN in Zusam­me­nar­beit mit der Dig­i­ta­la­gen­tur dot­Source, für die 308 Mitar­bei­t­ende aus Her­stellerun­ternehmen in Deutsch­land befragt wur­den. Ins­ge­samt wird das Dig­i­tal­isierungspoten­zial im Einkauf als sehr hoch bew­ertet: 84 Prozent sind davon überzeugt, dass sich das gesamte Tages­geschäft dig­i­tal­isieren ließe.

„In der Umset­zung gibt es allerd­ings noch Nach­holbe­darf: Zwar sind einzelne Prozesse wie die Dig­i­tal­isierung der Liefer­pa­piere oder die dig­i­tale Bestands- und Kostenkon­trolle bei eini­gen Unternehmen bere­its umge­set­zt, eine durchgängige dig­i­tale Erfas­sung und Durch­führung der Beschaf­fung­sprozesse ist jedoch noch nicht erkennbar. Erschw­erend kommt hinzu, dass knapp die Hälfte der Befragten über generelle Unklarheit­en bei den Beschaf­fung­sprozessen klagt,“ kom­men­tiert Chris­t­ian Otto Grötsch, Grün­der und Vor­sitzen­der des Ver­wal­tungsrats der dot­Source SE, die Studie

Dig­i­tale Ser­vices in Kun­den­por­tal­en: Ange­bot und Anforderun­gen gehen auseinander

Fest ste­ht: Mit der wach­senden Rel­e­vanz des Online­han­dels in der indus­triellen Beschaf­fung steigt auch die Erwartung an die dig­i­tal­en Kanäle ent­lang der Cus­tomer Jour­ney. Anbi­eter kön­nen ins­beson­dere mit einem vielfälti­gen Zahlungsange­bot (72 %) und detail­lierten Infor­ma­tio­nen zu Ver­füg­barkeit­en (68 %) punk­ten. Außer­dem wird ein Kun­den­por­tal in diesem Kon­text als beson­ders rel­e­vant eingestuft ─ sowohl auf Unternehmens- (78 %) als auch auf Beschaf­fer­seite (79 %).

„Damit ein Kun­den­por­tal Prozesse effizien­ter gestal­ten und zu ein­er pos­i­tiv­en Cus­tomer Expe­ri­ence beitra­gen kann, gilt es, die ange­bote­nen Ser­vices gut zu prüfen. Während Self Ser­vices für Beschaf­fende beispiel­sweise sehr rel­e­vant sind, wer­den diese von Unternehmen oft weniger hoch pri­or­isiert. Zusät­zlich unter­schei­den sich die Anforderun­gen an solche Por­tale je nach Unternehmensgröße, weshalb Anbi­eter die ver­schiede­nen Ziel­grup­pen unbe­d­ingt im Blick haben soll­ten,“ so Dr. Kai Hudetz, Geschäfts­führer des IFH KÖLN und Grün­der des ECC KÖLN.

KI in der Beschaf­fung relevant

Mehr als jed­er zweite Befragte (55 %) find­et den Ein­satz Kün­stlich­er Intel­li­genz in der Beschaf­fung inter­es­sant, ins­beson­dere wenn dadurch Prozesse opti­miert und Mitar­bei­t­ende ent­lastet wer­den. Zu den Top 3 der Ein­satzmöglichkeit­en von KI gehört für die Befragten die automa­tis­che Ver­buchung von Zahlung­se­ingän­gen (80 %), das Stam­m­daten­man­age­ment (78 %) sowie die dig­i­tale Belegerken­nung (76 %).

Über die Studie

In der dre­it­eili­gen Stu­di­en­rei­he „Von Kat­a­lo­gen zu Klicks: Neue Wege in der indus­triellen Beschaf­fung“ unter­suchen das ECC KÖLN und die Dig­i­ta­la­gen­tur dot­Source Beschaf­fung­sprozesse in der deutschen Indus­trie im Hin­blick auf ihren dig­i­tal­en Reife­grad, Her­aus­forderun­gen, Trends und weit­ere aktuelle The­men. Hier­für wur­den 308 Beschaf­fende aus Indus­trie­un­ternehmen online befragt. Teil 1 wid­met sich dem Schw­er­punk­t­the­ma „Wie dig­i­tal sind die Beschaf­fung­sprozesse in der Indus­trie?“, Teil 2 dem The­ma „Wie beschafft die Indus­trie?“ und Teil 3 der Frage „Welche Trendthe­men gibt es zukün­ftig in der indus­triellen Beschaffung?“.