Manager akzeptieren Künstliche Intelligenz an der Spitze

„Der KI-Impuls ist im Topmanagement angekommen“
(Andreas Renner, Geschäftsführer Steinbeis Augsburg Business School)

Über die Hälfte der Führungskräfte aus der mit­tel­ständis­chen Wirtschaft wäre damit ein­ver­standen, bei wichti­gen unternehmerischen Entschei­dun­gen kün­ftig die Mei­n­ung eines KI-Sys­tems einzu­holen. Dies geht aus ein­er aktuellen Umfrage der Stein­beis Augs­burg Busi­ness School unter mehr als 100 Top­managern aus vor­wiegend mit­tel­ständis­chen Unternehmen in Deutsch­land, Öster­re­ich und der Schweiz her­vor.* „Die hohe Akzep­tanz von Kün­stlich­er Intel­li­genz auf der ober­sten Leitungsebene ist erstaunlich“, sagt Andreas Ren­ner, Akademis­ch­er Direk­tor der Stein­beis Augs­burg Busi­ness School und Stu­di­en­leit­er der jüng­sten KI-Unter­suchung. Die Vorstel­lung des neuen KI-Reports mit allen Stu­di­energeb­nis­sen erfol­gt auf den „Starn­berg­er See Gesprächen“ am 27. Sep­tem­ber (https://steinbeis-ifem.de/starnberger-see-gespraeche).

Rund 57 Prozent der befragten Mit­tel­stands­man­ag­er vertreten laut Studie die Ansicht, dass es im Sinne der Cor­po­rate Gov­er­nance begrüßenswert wäre, wenn kün­ftig bei wichti­gen Entschei­dun­gen eine KI-Mei­n­ung einge­holt und berück­sichtigt würde. 30 Prozent sind fest davon überzeugt, dass dadurch bessere unternehmerische Entschei­dun­gen gefällt wür­den. Die Forderung eines Teils der Unternehmenslenker geht sog­ar noch weit­er: Ein knappes Drit­tel wün­scht sich, dass von der KI-Mei­n­ung abwe­ichende Entschei­dun­gen in Zukun­ft begrün­det wer­den müssten. Diese Fälle soll­ten Share­hold­ern und staatlichen Stellen gegenüber offen­gelegt wer­den, geben die befragten Man­ag­er dem Cor­po­rate Gov­er­nance Kodex einen neuen Denkanstoß in Rich­tung Kün­stlich­er Intelligenz.

Der KI-Impuls ist im Topmanagement angekommen

Andreas Ren­ner von der Stein­beis Augs­burg Busi­ness School analysiert: „In der oberen Man­age­mente­tage des Mit­tel­stands ist der KI-Impuls angekom­men. Vorstände, Geschäfts­führer, Auf­sicht­sräte und Beiräte haben über­wiegend begrif­f­en, dass Kün­stliche Intel­li­genz nicht nur in ihren Unternehmen eine Rolle spielt, son­dern auch in ihren eige­nen Gremien.“

Die am häu­fig­sten geäußerte Begrün­dung der Top­man­ag­er für die Forderung nach mehr KI-Mei­n­ung an der Fir­men­spitze ist bemerkenswert: mehr Ratio­nal­ität bei der Entschei­dungs­find­ung im Unternehmen. „Ent­ge­gen landläu­figer Mei­n­ung ist den meis­ten Führungskräften dur­chaus klar, dass häu­fig emo­tionale Fak­toren wie Macht­streben eine wesentliche Rolle bei betrieblichen Entschei­dun­gen spie­len“, weiß Andreas Ren­ner aus vie­len Gesprächen mit Top­man­agern. Er schlussfol­gert: „Die Umfrage stellt klar, dass viele Entschei­dungsträger diese Ego-getriebe­nen Kräfte zurück­drän­gen wollen zugun­sten vernün­ftiger­er und damit in der Regel für das Unter­nehmen besser­er Entscheidungen.“

Die Studie der Stein­beis Augs­burg Busi­ness School zeigt indes auch, dass das Top­man­age­ment im Mit­tel­stand nicht nur sich selb­st, son­dern auch die Poli­tik „in die KI-Pflicht nehmen“ will. Über die Hälfte (53 Prozent) wün­scht sich kün­ftig eine KI-Unter­stützung bei poli­tis­chen Ent­scheidungen. Beina­he drei Vier­tel der Mit­tel­stands­man­ag­er (72 Prozent) gehen davon aus, dass Kün­stliche Intel­li­genz mehr Logik und Ratio­nal­ität in die Poli­tik brin­gen könnte.

KI ist nicht so objektiv wie man vermuten könnte

Andreas Ren­ner bezieht Stel­lung: „Wenn der KI sowohl in der Wirtschaft als auch in der Poli­tik eine der­art große Rolle in der Zukun­ft zugeschrieben wird, kommt es vor allem auf die Algo­rith­men und die Daten­grund­la­gen der KI-Sys­teme an. Denn Kün­stliche Intel­li­genz ist keineswegs so neu­tral und objek­tiv, wie es die Umfrageergeb­nisse auf den ersten Blick ver­muten lassen kön­nten. Natür­lich ist die KI selb­st nicht Ego-getrieben, aber bei ihrer Pro­gram­mierung spie­len sehr wohl die Inter­essensla­gen der Anbi­eter und ihr poli­tis­ch­er und gesellschaftlich­er Kon­text eine Rolle.“

Der Chef der Stein­beis Augs­burg Busi­ness School wird anhand eines ein­leuch­t­en­den Beispiels konkret: „Es macht einen Unter­schied, ob ein deutsches Unternehmen zur Entscheidungs­unterstützung ein US-amerikanis­ches oder ein chi­ne­sis­ches KI-Sys­tem ein­set­zt. Zudem kön­nte ein- und das­selbe Sys­tem kün­ftig zu unter­schiedlichen Schlussfol­gerun­gen gelan­gen, je nach­dem, ob es inner­halb oder außer­halb der EU-Gren­zen ange­fragt wird, weil dem entsprechend die EU-Reg­u­lar­ien zum Tra­gen kom­men oder eben nicht. Bei Über­legun­gen, die den Welt­markt oder spez­i­fis­che Regio­nen wie Nor­dameri­ka oder Asien betr­e­f­fen, kön­nte die europäis­che Sichtweise also möglicher­weise eingeschränkt wer­den. Das sind nur einige wenige Szenar­ien, die klar­ma­chen, dass die Objek­tiv­ität von KI-Sys­te­men nicht per se gegeben ist, son­dern man den jew­eili­gen Kon­text sehr genau unter die Lupe nehmen muss. Dies in den Griff zu bekom­men, wird kün­ftig eine wichtige Auf­gabe für Man­ag­er und Poli­tik­er gle­icher­maßen werden.“

Die Vorstel­lung des neuen KI-Reports mit allen Stu­di­energeb­nis­sen erfol­gt auf den „Starn­berg­er See Gesprächen“ am 27. September.

* Die Befra­gung wurde von der Stein­beis Augs­burg Busi­ness School gemein­sam mit der UNO-Denk­fab­rik Diplo­mat­ic Coun­cil, der zen­traleu­ropäis­chen Inter­im Man­ag­er-Com­mu­ni­ty Unit­ed Inter­im und der Oberöster­re­ichis­chen Lan­des­bank durchge­führt. Sie ist nicht repräsen­ta­tiv, son­dern hat sich auf die Ziel­gruppe von Top­man­agern aus der mit­tel­ständis­chen Wirtschaft in Deutsch­land, Öster­re­ich und der Schweiz fokussiert (Vorstände, Geschäfts­führer, Auf­sichts- und Ver­wal­tungs- sowie Beiräte und C‑Lev­el-Berater).

Andreas Ren­ner, Akademischer
Direk­tor Stein­beis Augs­burg Business
School / Quelle: Stein­beis Augsburg
Busi­ness School