Möbelindustrie in der Krise: 3 Tipps, um als Hersteller wettbewerbsfähig zu bleiben
Auch im Jahr 2024 leidet die deutsche Möbelindustrie spürbar unter den Auswirkungen der Baukrise und Konsumzurückhaltung. So bleibt die Stimmung der Verbraucher in Deutschland laut des GfK Konsumklimas auf niedrigem Niveau und sinkt im Juli auf einen Indexwert von ‑21,8.
Hinzu kommen kleine Margen durch teurere Rohstoffe und Zuliefererprodukte, schwankende Preise und lange Lieferzeiten, die den Druck auf Unternehmen weiter erhöhen. Die Folge: Bereits 40 Prozent der Hersteller mussten Kurzarbeit anordnen. Nicht ohne Grund also sorgen sich Hersteller um eine drohende Insolvenzwelle – und müssen sich mit der Frage beschäftigen, wie sie trotz andauernder Krise wettbewerbsfähig bleiben. Die folgenden drei Tipps könnten dabei eine entscheidende Hilfe sein.
Tipp 1: Kundenbeziehungen stärken
Erfolgreiche Möbelhersteller rücken ihre Kunden heute in den Mittelpunkt ihres Geschäfts. Denn auch wenn ihre Kaufkraft sinkt: Die Ansprüche der Verbraucher bleiben hoch. So ist gerade in Krisensituationen transparente Kommunikation gefragt. Wenn die Rohstoffknappheit tatsächlich zu Lieferverzögerungen führt, helfen nur ehrliche und offene Worte – das schafft Vertrauen.
Zudem wünschen sich Kunden heute personalisierte Einkaufserlebnisse. Hersteller können und sollten dazu verschiedene (Online)-Kanäle nutzen, um regelmäßig mit Kunden in Kontakt zu bleiben. Hier kann auch der Einsatz von Datenanalyse-Tools helfen, um Kundenpräferenzen besser zu verstehen. Haben sie beispielsweise eine klare Vorliebe für exzellente Verarbeitungen und den Einsatz natürlicher Rohstoffe? All das sind wertvolle Hinweise, um sie mit personalisierten Empfehlungen und Angeboten zu versorgen, die auf dem Weg zum maßgeschneiderten Möbelstück entscheidend sein können.
Seit dem steigenden Einfluss von E‑Commerce-Giganten wie Amazon, Home24 und Otto.de erwarten Kunden zudem kurze Lieferzeiten und schnelle Verfügbarkeit ihrer Produkte. Um nicht den Anschluss zur Konkurrenz zu verlieren, lohnt sich für Hersteller der Aufbau eines eigenen Webshops. So können sie ihrerseits den Listungsprozess und Verkauf automatisieren sowie Lieferungen effizienter gestalten. Darüber hinaus lässt sich die gesamte Lieferkette über den eigenen Onlineshop besser steuern, da der Umweg über zusätzliche Marktplätze wegfällt.
Tipp 2: Produktpräsentation als Schlüssel zum Erfolg
Darüber hinaus bietet der Webshop einen weiteren, entscheidenden Vorteil für Hersteller: Über den zusätzlichen Absatzkanal können sie ihre Möbel so realitätsgetreu wie möglich präsentieren. Immersive Technologien wie 3D-Visualisierungen haben das Einkaufserlebnis dabei auf ein neues Level gehoben und zahlen auch auf das Kundenbedürfnis nach individueller Anpassung und Gestaltung ein. So ermöglicht beispielsweise die Lösung 3CAD des Software-Anbieters Cyncly, Möbel vollständig in 3D zu konfigurieren und zu visualisieren.
Das Ergebnis: Detaillierte und fotorealistische 3D-Modelle, die aus jedem Blickwinkel betrachtet werden können. Online-Käufer können mit den Produkten interagieren und visualisierte Modelle nach Belieben drehen und inspizieren, bevor sie sie bestellen. So bekommen sie eine realistische Vorstellung davon, wie ihr maßgeschneidertes Möbelstück in den eigenen vier Wänden aussehen wird. Hersteller profitieren wiederum von geringeren Retourenquoten und können ihre Produktion durch genauere Vorhersagen und Planung effizienter gestalten.
Tipp 3: Isolierte Datensilos beseitigen
Doch in der aktuellen Krisensituation gilt es nicht nur, zusätzliche Absatzkanäle wie den Webshop zu optimieren. Für Hersteller lohnt sich der Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette – von der Produktion über die Logistik bis zur Inspiration. Damit die Effizienzsteigerung übergreifend gelingt, braucht es die nahtlose Verknüpfung von Daten und Prozessen. Das bedeutet vollständige Datenintegration aus jedem relevanten Bereich – von den kundenorientierten Katalogen bis zu den zentralen Fertigungsfunktionen im Hintergrund.
Für viele Hersteller, die aktuell damit kämpfen, ihre Strukturen, Prozesse und das Datenmanagement entsprechend anzupassen, könnten moderne, vollintegrierte ERP-Lösungen im wahrsten Sinne des Wortes die Lösung sein. Denn sie helfen dabei, Geschäftsprozesse zu optimieren und Abläufe zu verschlanken.
So bietet beispielsweise Insight von Cyncly eine umfassende End-to-End-Management-Software an, die spezifisch für die Möbelbranche entwickelt wurde. Insight deckt den gesamten Prozess vom Datenmanagement über die Auftragserfassung, den Einkauf und die Konstruktion bis zur Auslieferung und dem Montagereporting ab und integriert dabei alle relevanten ERP- und MES-Funktionen. Die neu gestaltete Benutzeroberfläche (UX/UI) von Insight bietet darüber hinaus wesentliche Vorteile: Statt in einer lokalen Desktop-Anwendung findet die Nutzung der Daten direkt im Browser statt und alle Beteiligten können ortsunabhängig und flexibel darauf zugreifen.
Möbelindustrie auf dem Weg aus der Krise: Innovative technologische Lösungen sind entscheidend
Zahlreiche Faktoren – wie die hartnäckige Inflation und der stockende Wohnungsbau – tragen zu einem anhaltend hohen Leidensdruck in der deutschen Möbelindustrie bei. Dabei ist eines völlig klar: Alle Entscheider der Branche sind mehr oder weniger schwer vom aktuellen Konsumklima betroffen und können kaum “gegen den Markt” agieren. Doch wer den Kunden in seinen Wünschen ernst nimmt, in dieser schwierigen Situation Transparenz zeigt und mit innovativen technologischen Lösungen interne Abläufe optimiert, bewahrt sich die Chance auf Wettbewerbs- und vor allem Zukunftsfähigkeit