Humanoide Roboter: „Vision und Realität“

Frank­furt am Main, 14. August 2025 – Men­schenähn­liche Robot­er gel­ten als die näch­ste große Inno­va­tion in der Robotik: Der weltweit größte Markt für Indus­trier­o­bot­er, Chi­na, hat bere­its konkrete Pläne für die Massen­pro­duk­tion von Humanoiden fest­gelegt. Gle­ichzeit­ig kündigten Tech­nolo­gie­un­ternehmen in den USA und Europa große Investi­tionsvorhaben in diesem Bere­ich an. Die Vision ist, Allzweck­ro­bot­er zu entwick­eln, die auf men­schlich­er Mechanik basieren. Ein­blicke in Trends, Chan­cen und mögliche Gren­zen humanoi­der Robot­er bietet das neue Posi­tion­spa­pi­er der Inter­na­tion­al Fed­er­a­tion of Robotics.

„Futur­is­tisch anmu­tende humanoide Robot­er, die in unserem Zuhause, in Unternehmen und in der Öffentlichkeit arbeit­en, faszinieren die Men­schen“, sagt Takayu­ki Ito, Präsi­dent der Inter­na­tion­al Fed­er­a­tion of Robot­ics. „Da die Welt in der wir leben auf den men­schlichen Kör­p­er zugeschnit­ten ist, liegt die Idee eines schnellen, uni­versellen Helfers in der Pro­duk­tion und bei Dien­stleis­tun­gen auf der Hand. Ob und wann es aber zu ein­er massen­haften Nutzung von Humanoiden kom­men wird, bleibt ungewiss. Nicht zu erwarten ist jeden­falls, dass Humanoide in Zukun­ft die derzeit auf dem Markt befind­lichen Robot­er­typen erset­zen. Stattdessen wer­den sie beste­hende Tech­nolo­gien ergänzen und erweitern.“

Einsatz von Humanoiden in den Regionen

  • In den Vere­inigten Staat­en arbeit­en Tech-Unternehmen wie NVIDIA, Ama­zon und Tes­la inten­siv an KI- und Robot­ertech­nolo­gien. Neben der Finanzierung durch das Mil­itär wird diese Entwick­lung auch durch zahlre­iche pri­vate Investi­tio­nen unter­stützt. Das führt zu ein­er bedeu­ten­den Start-up-Szene, die sich auf humanoide Robot­er spezial­isiert. Beson­ders groß ist das Inter­esse an Humanoiden in Branchen wie der Logis­tik und in der Fer­ti­gung. Dabei wer­den humanoide Robot­er weniger als soziale Begleit­er gese­hen, son­dern eher als Werkzeuge, die dabei helfen, Pro­duk­tiv­ität und Effizienz zu steigern. So liegt der Schw­er­punkt ver­stärkt auf prak­tis­chen Anwen­dun­gen und weniger auf der Inte­gra­tion von Robot­ern in das tägliche soziale Leben.
  • In Chi­na nehmen die Humanoiden eine zen­trale Stel­lung in der nationalen Robotik-Strate­gie ein. Die Regierung möchte in diesem Tech­nolo­giebere­ich Kom­pe­tenz und glob­ale Wet­tbe­werb­s­fähigkeit unter Beweis stellen. Der Ein­satzschw­er­punkt liegt dabei im Dien­stleis­tungssek­tor, beispiel­sweise für die Kun­den­be­treu­ung. Die Automa­tisierung von Pro­duk­tion­slin­ien in der Fer­ti­gung und der Ein­satz von Humanoiden, um weniger von men­schlichen Arbeit­skräften abhängig zu sein, scheint nur auf zweit­er Ebene wichtig zu sein. Ker­nele­ment der chi­ne­sis­chen Strate­gie ist der Auf­bau ein­er skalier­baren Liefer­kette für Schlüsselkomponenten.

  • Japan ist ein Pio­nier in der Entwick­lung humanoi­der Robot­er. Als früh­es Beispiel wurde Hon­das Asi­mo bere­its im Okto­ber 2000 vorgestellt. Robot­er wer­den in Japan eher als Gefährten, denn als bloße Werkzeuge gese­hen. Humanoide Robot­er wie Pep­per und Pal­ro sind demzu­folge in erster Lin­ie als Sozial­ro­bot­er konzip­iert und kom­men in Bil­dung­sein­rich­tun­gen, Geschäften und Altenpflegeein­rich­tun­gen zum Ein­satz. Diese Aus­rich­tung spiegelt die Nach­frage ein­er altern­den Gesellschaft wider, mit der Japan kon­fron­tiert ist. Ein wichtiger Schw­er­punkt der Pro­jek­te liegt auf Robot­ern, die har­monisch mit Men­schen zusam­men­leben kön­nen und als Teil der Gesellschaft akzep­tiert sind. Führende Unternehmen wie Kawasa­ki entwick­eln humanoide Robot­er als eine Forschungsplattform.

  • In Europa wird auf die ethis­chen Imp­lika­tio­nen von Robotik und KI beson­deres viel Wert gelegt. Im Fokus ste­hen kol­lab­o­ra­tive Robot­er, die im indus­triellen Umfeld mit Men­schen zusam­me­nar­beit­en. Kern­the­men sind die Verbesserung der Sicher­heit und Effizienz und die Nachah­mung men­schlich­er Fähigkeit­en. Die Arbeit­skraft von Men­schen zu kom­pen­sieren, ste­ht dage­gen nicht im Fokus. Der Schw­er­punkt liegt vielmehr auf einem men­schen­zen­tri­erten Design und den sozialen und gesellschaftlichen Auswirkun­gen von Robot­ern. Die europäis­chen Unternehmen ste­hen dem Ein­satz von Humanoiden generell eher zurück­hal­tend gegenüber, wenn es um die kurz- bis mit­tel­fristi­gen Automa­tisierungsauf­gaben im Fer­ti­gungs- und Dien­stleis­tungssek­tor geht.

Ausblick

Dank ihrer Men­schlichen Geschick­lichkeit und Anpas­sungs­fähigkeit sind due Humanoiden prädes­tiniert, kom­plexe Auf­gaben zu automa­tisieren, mit denen heutige Robot­er durch herkömm­liche Pro­gram­mier­meth­o­d­en Schwierigkeit­en haben. Einen massen­haften Ein­satz als uni­verselle Haushalt­shelfer dürfte es jedoch kurz- bis mit­tel­fristig nicht geben.

Die Inter­na­tion­al Fed­er­a­tion of Robot­ics ist das Sprachrohr der weltweit­en Robotikin­dus­trie. IFR ver­tritt nationale Robot­er­ver­bände, Forschung­sein­rich­tun­gen sowie Robot­er­her­steller aus mehr als zwanzig Län­dern. IFR wurde 1987 als nicht gewin­nori­en­tierte Organ­i­sa­tion gegrün­det. Mehr auf: www.ifr.org

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Carsten Heer
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