Onlinehandel 2022: Wachstumskurs gebremst

Infla­tion, Preis­steigerun­gen, Kon­sumzurück­hal­tung: 2022 war der Han­del vor viele Her­aus­forderun­gen gestellt, die auch Auswirkun­gen auf den Online­han­del haben. Nach­dem die Onlineum­sätze in den Pan­demie­jahren 2020 und 2021 ins­ge­samt um rund 30 Mil­liar­den Euro wach­sen kon­nten, ist die E‑Com­merce-Entwick­lung 2022 im Ver­gle­ich zum Vor­jahr gebremst. Für das noch laufende Jahr 2022 rech­nen die Marktexpert:innen des IFH KÖLN in der mit­tleren Prog­no­se­vari­ante mit einem Abfall­en des Onlineum­satzes um 2,1 Prozent von 102,1 Mil­liar­den Euro (2021) auf 100 Mil­liar­den Euro. Aber: Im Ver­gle­ich zu den Onlineum­sätzen von 2019, vor der Coro­na-Son­derkon­junk­tur, schließt das Online­han­del­s­jahr 2022 voraus­sichtlich mit mehr als 40 Prozent Umsatz­plus. Zu diesem Ergeb­nis kommt der neue „Branchen­re­port Online­han­del“ des IFH KÖLN, der die aktuelle und zukün­ftige Online­dy­namik im deutschen Han­del analysiert. Bis 2026 ist bei fortschre­i­t­en­der Tren­den­twick­lung ein Wach­s­tum auf ein Gesam­ton­linevol­u­men von 130 Mil­liar­den Euro möglich.

FMCG und Gesundheit gewinnen online

Die einzel­nen Han­dels­branchen zeigen eine dif­feren­zierte Entwick­lung. Eine pos­i­tive Umsatz­bi­lanz kön­nen nach ersten Hochrech­nun­gen ins­beson­dere die Branchen FMCG (Güter des täglichen Bedarfs) und Gesundheit/Wellness verze­ich­nen mit einem Onlinewach­s­tum von bis zu neun Prozent (Gesundheit/Wellness) bzw. 12 Prozent (FMCG) im Ver­gle­ich zum Vor­jahr. Die schwäch­sten Wach­s­tum­szahlen im Onlinebere­ich sind den Sor­ti­ments­bere­ichen Heimw­erken & Garten* (bis zu ‑19 %), CE/Elektro (bis zu ‑14 %) und Wohnen & Ein­richt­en (bis zu ‑12 %) zu prognostizieren.

Ausblick: Anhaltende Ausgabeverschiebungen

Der Blick für die weit­ere Entwick­lung des Online­han­dels sind zum Ende des Jahres 2022 weniger opti­mistisch als in den Vor­jahren. Rah­men­fak­toren der Kon­junk­tur- und Arbeits­mark­ten­twick­lung wirken sich durch Krieg in Europa, Preis­steigerun­gen und Infla­tion neg­a­tiv auf das Kon­sumver­hal­ten und indi­rekt auch auf das Onlinekaufver­hal­ten aus. Stärk­ste Treiber­branche bleibt bis 2026 weit­er der Bere­ich FMCG.

„Das Krisen­jahr 2022 ver­lei­ht dem Online­boom vor allem auf­grund von Aus­gabev­er­schiebun­gen einen kleinen Dämpfer. Das wird sich 2023 wohl wieder ändern. Denn fällt die Gesamtkon­junk­tur wieder pos­i­tiv­er aus, wirkt sich das auch auf den Umsatz­zuwachs im Online­han­del aus – in unseren ver­schiede­nen Szenar­i­o­vari­anten rech­nen wir bis 2026 mit pos­i­tiv­en Zuwach­srat­en“, so Han­sjür­gen Heinick, Online­mark­t­ex­perte des IFH KÖLN.

*DIY Kern­sor­ti­mente, ohne Großhan­del und Handw­erk­er, ohne Leuchten/Lampen, ohne Deko/Haus-/Heim­tex­tilien

Über die Studie

Der „Branchen­re­port Online­han­del“ des IFH KÖLN nimmt den deutschen B2C-E-Com­merce-Markt unter die Lupe und stellt eine Vielzahl an Mark­tzahlen für die strate­gis­che Pla­nung zur Ver­fü­gung. Die Studie enthält unter anderem Dat­en zu Onlineum­sätzen, Mark­tan­teilen und Onlin­ev­er­trieb­swe­gen in neun Branchen* und 45 Kon­sumgüter­märk­ten, Entwick­lun­gen 2016 bis 2021/22, Prog­nosen bis 2026 in unter­schiedlichen Szenar­ien sowie Dat­en und Ein­schätzun­gen zur Mark­tbe­deu­tung von Mark­t­plätzen und zu Einkäufen in aus­ländis­chen Onli­neshops sowie weit­eren Trends. *Die neun Branchen sind: Fash­ion & Acces­soires; Schmuck & Uhren; CE/Elektro; Heimw­erken & Garten; Wohnen & Ein­richt­en; Büro & Schreib­waren; Freizeit & Hob­by; FMCG; Gesund­heit & Well­ness. Der Branchen­re­port kann über den Onli­neshop des IFH KÖLN bestellt werden.