KI-Investitionen drohen in vielen Unternehmen zu versickern

KI ist das Man­age­ment­the­ma 2024 schlechthin. Vor allem Vorstände und Geschäfts­führun­gen großer Unternehmen set­zen hohe Erwartun­gen in KI hin­sichtlich Effizien­zsteigerung, Ausweitung des Geschäfts oder Ergeb­nisverbesserung. Bud­gets für KI-Pro­jek­te wur­den im Durch­schnitt um 30 Prozent erhöht für dieses Jahr. Pro­jek­te und Maß­nah­men, die sich Unternehmen für die kom­menden Monate vorgenom­men haben, haben sich zeit­gle­ich allerd­ings fast über­all ver­dop­pelt – ein Ungle­ichgewicht. Wie eine aktuelle Horváth-Studie weit­er zeigt, dro­hen die für die KI-Trans­for­ma­tion einge­set­zten Investi­tio­nen in vie­len Unternehmen zudem auf­grund fehlen­der Voraus­set­zun­gen zu ver­sick­ern. Für die Studie wur­den branchenüber­greifend Führungskräfte aus Unternehmen ab 200 Mil­lio­nen Euro Jahre­sum­satz befragt.

Fortschritt bei KI wird überschätzt

85 Prozent der Führungskräfte auf C‑Level bescheini­gen sich per­sön­lich über­durch­schnit­tlich gute Ken­nt­nisse der Funk­tion­sweise und Poten­ziale gen­er­a­tiv­er KI. Nur drei Prozent wür­den ihr Know-how als rudi­men­tär oder geringer ein­schätzen, zwölf Prozent vergeben sich immer­hin Basisken­nt­nisse. „Die Mehrheit der CxOs ist sich der Bedeu­tung von GenAI für ihr Unternehmen und ihre Branche abso­lut im Klaren. Sie sind funk­tion­süber­greifend sehr gut informiert über wirtschaftliche Poten­ziale und wollen aktiv die Weichen stellen, um GenAI top-down in der Organ­i­sa­tion voranzutreiben“, kon­sta­tiert Rain­er Zier­hofer, Stu­di­en­leit­er und Part­ner bei der Man­age­ment­ber­atung Horváth. „Das Prob­lem: Der aktuelle Stand der KI-Imple­men­tierung im eige­nen Unternehmen wird über­schätzt – Aufwände und Her­aus­forderun­gen im Oper­a­tiv­en dage­gen unterschätzt.“

Launch eines firmeneigenen ChatGPT macht noch keine KI-Transformation 

Auf Vor­stands- beziehungsweise Geschäfts­führungsebene ord­nen 27 Prozent der Befragten ihr Unternehmen als Organ­i­sa­tion mit sehr hohem KI-Reife­grad ein. Definiert ist dieser Reife­grad als eine „Organ­i­sa­tion, in der kün­stliche Intel­li­genz tief ver­ankert ist, in der sowohl intern in nahezu jed­er Abteilung als auch zur Verbesserung von Pro­duk­ten und Dien­stleis­tun­gen KI einge­set­zt wird und außer­dem neue Geschäftsmod­elle auf Basis von KI entwick­elt wer­den“. Weit­ere 51 Prozent der CxOs bescheini­gen ihrem Unternehmen einen hohen Reife­grad, 14 Prozent einen eher hohen. Bere­ich­sleitung und Fachebene sehen das deut­lich anders. In diesen Grup­pen sprechen nur 15 beziehungsweise elf Prozent der Führungskräfte ihrem Unternehmen den höch­sten Reife­grad zu.

„Die ersten Pilot­pro­jek­te wur­den erfol­gre­ich gelauncht. Kinderkrankheit­en, Nachar­beit­en und vor allem oper­a­tive Fragestel­lun­gen wer­den sich aber jet­zt erst im Laufe der kom­menden Monate zeigen, wenn eine große Gruppe an Mitar­bei­t­en­den die KI ein­set­zt“, so Zier­hofer. „Noch wichtiger ist aber: Die Mess­lat­te ist vielfach zu weit unten ange­set­zt. Selb­st die run­dum erfol­gre­iche Ein­führung eines firmeneige­nen Chat­G­PT ist erst der Anfang der KI-Transformation.“

Man­gel an strate­gis­chem Fokus und sin­nvoller Budgetallokation

Den Unternehmen dro­ht jedoch schon deut­lich früher „die Puste auszuge­hen“ – sowohl finanziell als auch in Bezug auf per­son­elle Ressourcen. Wie die Horváth-Studie zeigt, sieht sich die Fachebene in der Umset­zung mit immensen Her­aus­forderun­gen kon­fron­tiert, allen voran die Qual­ität der eige­nen Dat­en sowie der Umgang mit Daten­schutzvor­gaben, aber auch fehlende GenAI-Exper­tise im Team. Auf C‑Level wer­den diese Prob­leme deut­lich sel­tener gese­hen. Auf oper­a­tiv­er Ebene wird zudem ganz konkret bemän­gelt, dass die strate­gis­che Posi­tion­ierung des Unternehmens in Bezug auf die Nutzung von KI-Tech­nolo­gien gar nicht so klar ist, wie es „von oben“ den Anschein macht. Tat­säch­lich räumt auch ein Vier­tel der Vor­stands- und Geschäfts­führungsmit­glieder ein, dass der geeignete strate­gis­che Ansatz für die KI-Trans­for­ma­tion zu den größten Knack­punk­ten gehört.

Weniger ist mehr 

„Der fehlende strate­gis­che Fokus wird sich rächen. In vie­len Unternehmen wer­den sich die erwarteten Ben­e­fits nicht im gewün­scht­en Maß ein­stellen, weil das KI-Bud­get wie mit der Gießkanne über alle Unternehmens­bere­iche sowie über­greifend­en Pro­jek­te und Aktiv­itäten verteilt wird“, prophezeit Horváth-Experte und Stu­di­en­leit­er Rain­er Zier­hofer. Für 2024 soll­ten sich die Fir­men daher bess­er auf zwei bis drei Unternehmens­bere­iche und max­i­mal drei bis vier Use Cas­es konzen­tri­eren, je nach Größe, rät Zierhofer.

Über die Studie

Für die Studie „Mit Vor­sprung durch die KI-Rev­o­lu­tion – Gen­er­a­tive KI als Trans­for­ma­tion­streiber nutzen“ wur­den über 150 Führungskräfte aus Unternehmen mit min­destens 200 Mil­lio­nen Jahre­sum­satz und 200 Mitar­bei­t­en­den befragt. Mehr als 100 Befragte kom­men aus Deutsch­land. Darüber hin­aus wur­den Führungskräfte aus Großbri­tan­nien, Frankre­ich, Ital­ien, Spanien und Däne­mark befragt. Die Unternehmen sind branchenüber­greifend zusam­menge­set­zt, wobei die Mehrheit aus dem pro­duzieren­den Gewerbe stammt.

Horváth ist eine inter­na­tionale, unab­hängige Man­age­ment­ber­atung mit 1.400 Mitar­bei­t­en­den an Stan­dorten in Europa, den USA und weit­eren glob­alen Märk­ten. Als Top-Man­age­ment-Beratung für Trans­for­ma­tion, Per­for­mance Man­age­ment und Dig­i­tal­isierung führen wir Unternehmen und öffentliche Organ­i­sa­tio­nen zu nach­haltigem Erfolg und langfristig hoher Wertschöp­fung. Horváth zeich­net sich durch fundierte, inno­v­a­tive Beratungsan­sätze und Lösun­gen aus – basierend auf unseren Wurzeln und Werten, geprägt durch unseren Grün­der Pro­fes­sor Péter Horváth. Kun­den und Kundin­nen, von Vor­stands- bis Fachebene, schätzen in beson­derem Maße die aus­geprägte Fach­ex­per­tise, die Imple­men­tierungsstärke sowie die ver­trauensvolle Zusam­me­nar­beit. Für die hohe Zufrieden­heit mit den erre­icht­en Pro­jek­tergeb­nis­sen ist Horváth vielfach ausgezeichnet.